Ein Element der zeitlosen Gestaltung – der Flächenvorhang

Flächenvorhang als zeitloses Gestaltungselement

Sanft lässt das Sonnenlicht die eleganten, auf Stoff bedruckten Muster prächtig hervorleuchten, die sich vor der Fensterfront ausbreiten und dennoch sicht- und blendschützend wirken. Mit einem einzigen Handgriff kann ein Teil des Stoffes, der an einer Führungsschiene angebracht ist, verschoben und das Licht vollends hereingelassen werden – ohne das Muster komplett aufzulösen. Flächenvorhänge, auch Schiebvorhänge bzw. -gardinen genannt, schaffen in ihrer spezifischen Art eine ganz eigene Möglichkeit des Sonnenschutzes, die sich wahrlich kunstvoll in jeden Raum entfalten kann. Der Flächenvorhang ist jedoch keine zusammenhängende Stoffbahn, sondern besteht aus mehreren gleichgroßen Teilen, Paneele genannt. Diese Paneele werden in einer Führungsschiene verbaut, sodass die einzelnen Teile leicht mit der Hand verschoben werden können. So wird das individuelle Bedürfnis auf Licht und Sicht besser verwirklicht.

Ursprünglicher Flächenvorhang aus Japan

Der Ursprung dieses Sonnenschutzsystems liegt im fernen Osten: Japan. Dort existieren seit ca. dem 12. Jahrhundert n. Chr. zwei Schiebeelemente der Innenarchitektur, die nicht nur als Tür, sondern auch als Fenster und Raumteiler dienen: Shōji (jap. 障子) und Fusuma (jap. 襖).
Die Shōji bestehen aus einem leichten Holzrahmen, auf dem eine Schicht Reispapier (heutzutage meist industrielles Papier) geklebt wird. Damit sind diese Elemente lichtdurchlässig, aber dennoch sichtschützend. Aus diesem Grund werden sie vornehmlich zur Abgrenzung zwischen dem inneren Wohnbereich und dem äußeren Areal verwendet. Im Gegensatz dazu werden Fusuma hergestellt, indem auf einen Holzrahmen mehrere Schichten von Pappe und Papier befestigt werden. Dadurch entsteht eine abdunkelnde und somit lichtundurchlässige Wirkung. Somit sind sie optimal geeignet, das Innere des Wohnraums zu gestalten: Als Raumteiler oder als Schiebetür eines Schrankes.
Damit entspricht dieses Element auch mehr der traditionellen japanischen Architekturkonzeption, die den Schatten als ästhetisches Ideal bevorzugt. Zudem wird der Stoff der Fusuma seit dem 13./14. Jahrhundert n. Chr. bemalt. Dabei entstehen unter der Verwendung von überwiegend dunkelroter, marineblauer und grüner Farbe auf blattgoldenem Grund, wunderbare künstlerische Motive, die ein ganz eigenes Raumgefühl schaffen. Auch die heutigen Flächenvorhänge verfügen über eine Vielzahl an Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung. Ganz gleich, ob ein farbenfrohes edles Design den Raum erhellt oder der Eifelturm den Hauch von Paris erzeugt – Flächenvorhänge können ganz verschiedene Eindrücke und Emotionen erwecken. Daher stehen auch viele verschiedene Stoffeigenschaften zur Wahl: transparent, abdunkelnd, sichtschützend und lichtdurchlässig.

Genau wie ihre japanischen Vorbilder können sie auch als Raumteiler oder als Schiebetür vor Regalen oder Nischen genutzt werden. Flächenvorhänge sind also weit mehr als „nur“ ein einfacher Sonnenschutz. Sie fungieren als universelles Element der Innenarchitektur und ihre unterschiedlichen Farben und Motiven können je nach persönlicher Vorliebe und Interieur angepasst werden.
Ein wahres Erlebnis, das nicht nur einen wirklichen Wohlfühlcharakter verspricht, sondern auch die grenzenlose Freiheit der zeitlosen Gestaltung.

Flächenvorhang in Japan